Trotz Ferien fanden sich drei Messdiener, die mit Pfarrer Rettinger in die Kirche einzogen, so dass sie "Weihrauch machen konnten".
Pfarrer Rettinger fasste sich im Hinblick aif die drückende Hitze in der Kirche bei der Predigt kurz: "Was zeichnet Maria aus?" Es gebe nur wenige Texte über sie in der Bibel und sie habe ein Leben geführt, das wir unsern Töchtern nicht wünschen würden: als Jugendliche schwanger mit fraglichem Vater des Kindes, einfachste Verhätnisse, Flucht, ein Sohn, der seinen eigenen Kopf hatte und letztlich der Tod des einzigen Kindes. Dennoch preise sie die Größe des Herrn, wie wir in dem Evangelium gehört haben. Lukas hebe damit Maria hervor, denn sie durfte den Menschen zur Welt bringen, in dem Gott seiner Liebe zu den Menschen Hand und Fuß gab. Daher sei sie die wichtigste Verbündete Gottes und das beste Beispiel für das Zusammenspiel zwischen Mensch und Gott. In Marias Leben leuchte die Herrlichkeit Gottes über den Tod hinaus. Ihr Leben zeige, dass Gott uns etwas zutraue und wir nicht über die Zumutungen jammern sollten, mehr Dankbarkeit zeigen als unzufrieden sein, mehr Vertrauen in Gott legen als die Haltung des Ewig-zu-kurz-kommens zelebrieren. "Dann sind wir Gott ganz nah und das schon vor dem Tod".
Am Ende des Gottesdienstes wandte sich der Pfarrer den Kräuterbüscheln zu: "Das ist eine alte Tradition", erklärte Rettinger. Wahrscheinlich rühre sie daher, dass die Jünger in Marias Grab keinen Leichnam, sondern Kräuter und Blumen gefunden hätten. Jedenfalls aber zeige es, dass ein Kraut gegen den Tod gewachsen sei!
Rita Reichert und Christel Reis hatten Kräuterbüschel gebunden und Lavendelsäckchen gepackt; sie waren vor der Kirche gegen Spende zugunsten des Blumenschmucks in der Kirche ausgegeben worden. Diese und selbst mitgebrachte Kräuterbündel wurden vor dem Schlussgebet gesegnet.