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„Ich würde alle zwingen, den Film anzusehen“

Der vergessene Bürgerkrieg von Uganda und die Kindersoldaten – Große Betroffenheit bei Schülern nach Vorführung von „Lost Children“ während des internationalen Würzburger Filmwochenendes

Würzburg (POW) Über 550 Schüler und Lehrkräfte haben beim 32. internationalen Filmwochenende im Cinemaxx die Schulvorstellung von „Lost Children“ besucht. Eine derartige Nachfrage gab es nach Angaben der Caritas bei einer Schulvorstellung bislang weder beim Würzburger Filmwochenende noch bei den seit November bundesweit laufenden Vorführungen von „Lost Children“. Die Caritas hatte den Film an allen Schulen in Stadt und Landkreis Würzburg beworben.

„Lost children“ zeichnet das Porträt von vier ehemaligen Kindersoldaten im Alter zwischen acht und 14 Jahren. In Nord-Uganda wollen sie nach der Flucht aus den Buschlagern der Rebellen nur eines: wieder Kind sein und leben. Der Film beginnt in einem Auffanglager der Caritas in Uganda. Dort betreuen Sozialarbeiter die Kinder und helfen ihnen, ihre grausamen Erlebnisse zu verarbeiten. Seit 19 Jahren tobt in dem zentralafrikanischem Land ein Bürgerkrieg, der schon einige hunderttausend Menschen das Leben gekostet hat. Die Truppen der Lord Resistance Army (LRA) und der ugandischen Regierung gehen mit beispielloser Gewalt und Menschenverachtung vor. Allein in den vergangenen zwei Jahren haben die Rebellen mehr als 10.000 Kinder in die Lager der LRA verschleppt. Über 1,8 Millionen Menschen wurden durch den Krieg entwurzelt, aus ihren Dörfern vertrieben und in Flüchtlingslagern interniert. Der auf der Berlinale uraufgeführte Film verzichtet weitgehend auf Effekthascherei. Beim internationalen Dokumentarfilmfest in Chicago erhielt er den Menschenrechtspreis.

Bei der Schulvorstellung war es im Kino ungewöhnlich ruhig. Das Lachen und Johlen der Schüler hörte auf, als die ersten Bilder auf der Leinwand erschienen. Und im Gegensatz zu vielen anderen Filmen änderte sich daran bis auf wenige Momente für 95 Minuten nichts. Nach der Vorstellung blieben die meisten Schüler noch eine Dreiviertelstunde im Kino sitzen, um mit Ali Samadi Ahadi, einem der beiden Filmemacher, zu diskutieren. Viele waren geschockt von dem, was sie gesehen und gehört hatten. Nachdenklichkeit und Betroffenheit beherrschte den Raum. Vom Krieg im Irak hatten die meisten gehört, doch über den Krieg in Uganda und die grausame Situation der Kindersoldaten dort wusste der Großteil der Schüler bis dahin nichts. „Ein bewegender Film mit harten Szenen. Der hat mich schon gut mitgenommen“, sagte ein 16-jähriger Hauptschüler. „Man sollte ihn sich am besten selber anschauen und dann Gedanken darüber machen. Dass es dort so brutal zugeht, habe ich nicht gewusst“, meinte eine Klassenkameradin. „Ich probiere, etwas gegen diesen Krieg zu machen. Ich will versuchen, das nicht zu vergessen“, äußerten sich andere Schüler. „Wir leben hier in einer Traumwelt. Uns geht es hier viel zu gut“, sagte eine 17-jährige Gymnasiastin. „Mir ist unverständlich, wie so etwas noch geschehen kann“, erklärte ein 23-jähriger Berufsschüler: „Ich würde den Film überall zeigen, wo es nur geht. Ich würde sogar alle zwingen, den Film anzusehen.“

Wegen des großen Interesses zeigt das Corso in Würzburg den Film ab Donnerstag, 2. Februar, eine weitere Woche lang jeweils um 18 Uhr. Informationen zum Film unter www.lost-children.de

(0506/0196)