Würzburg (POW) Einen ausgeglichenen Haushaltsplan 2006 ohne Kreditaufnahme und Rücklagenentnahme hat Bischöflicher Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer am Donnerstag, 2. Februar, für die Diözese Würzburg vorgelegt. 126.006.826 Euro umfasst der Haushalt, 369.300 Euro weniger als im Vorjahr, über sieben Millionen Euro weniger als 2004. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann dankte bei der Präsentation im Sankt Burkardushaus vor allem den Kirchensteuerzahlern und Spendern, die durch ihren Beitrag ein gemäßigtes Sparen im Bistum Würzburg ermöglichten. Knapp 90 Prozent des Haushalts 2006, über 112 Millionen Euro, finanzieren die Kirchensteuerzahler. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand stellte bei der Pressekonferenz einen ersten Zwischenbericht zum Prozess „Erneuern und Sparen“ im Bistum Würzburg vor (siehe eigener Bericht).
Größter Ausgabenblock sind nach Angaben von Finanzdirektor Bauer die Personalkosten mit 70,72 Prozent. Sie liegen bei 89,1 Millionen Euro und konnten weiter leicht zurückgefahren werden. Den Höchststand hatten sie 2004 mit 90,8 Millionen Euro erreicht. Die Personalausgaben tragen vor allem dazu bei, die Seelsorge in den 525 Pfarreien und 95 Kuratien mit weiteren 259 Filialgemeinden im Bistum Würzburg aufrecht zu erhalten. Bezahlt wird die Besoldung von 407 Priestern und Ordensleuten, 152 Diakonen, 152 Pastoral- und 128 Gemeindereferenten sowie von weiteren 25 pastoralen Mitarbeitern. Hinzu kommen Mittel für die Löhne von Caritasmitarbeitern, Fachberatern, Religionslehrern, Verwaltungsangestellten, Mesnern, Organisten, Pfarrhaushälterinnen und Angestellten in Pfarrbüros.
Über 78,6 Millionen Euro sind für die allgemeine und die besondere Seelsorge eingeplant. Für Aufgaben der Diözesanleitung werden 10,2 Millionen Euro bereit gestellt. Für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst gibt das Bistum rund 11,1 Millionen Euro, für sozial-karitative Dienste über 14,8 Millionen Euro. Zu den karitativen Aufgaben zählen beispielsweise die zahlreichen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen, die Jugendhilfe sowie die Unterstützung werdender Mütter in Not und die Hilfe für Arbeitslose. Gesamtkirchliche Aufgaben schlagen mit 10,2 Millionen Euro zu Buche. Die bereitgestellten Mittel helfen der Aufrechterhaltung gemeinsamer kirchlicher Aufgaben in Bayern und Deutschland sowie des Dienstes der Missionare aus der Diözese Würzburg in aller Welt. Eine Million Euro fließt in die Rentenkasse für Priester. Die Bauzuschüsse fallen mit rund 10,5 Millionen Euro um 116.000 Euro höher aus als 2005 (siehe eigener Bericht).
Über 112,2 Millionen Euro, gut 89 Prozent der Einnahmen, sind Kirchensteuermittel. Ergänzt werden sie durch Staatsleistungen (7,048 Millionen Euro), Mittel aus allgemeinem Grundvermögen (1,75 Millionen Euro) sowie sonstigen Einnahmen (4,95 Millionen Euro). Dem Etatentwurf stimmten die Mitglieder des Konsultorenkollegiums (Domkapitel) am 29. November 2005 und die Mitglieder des Diözesansteuerausschusses am 7. Dezember 2005 zu.
Bischof Hofmann wertete die Botschaft, dass keine Rücklagen entnommen werden müssten, als „ganz wichtig“. Er dankte Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Finanzdirektor Bauer dafür, dass sie das Bistum sehr verantwortlich in die Sparphase geführt hätten. Weiter würdigte er besonders das Engagement der ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer in den Gemeinden, die durch ihren Einsatz zur Umsetzung des Prozesses „Erneuern und Sparen“ beitrügen.
Positiv wurde bei der Pressekonferenz registriert, dass die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Würzburg zurückgegangen ist. Sie verringerte sich von 2511 im Jahr 2004 auf 2255 im Jahr 2005. 315 Menschen kehrten im Jahr 2005 zur Kirche zurück, traten von einer anderen Konfession über oder ließen sich als Erwachsene taufen. Das sind 74 mehr als 2004. Bischof Hofmann machte für diese Entwicklung unter anderem das Sterben von Papst Johannes Paul II. und die Wahl seines deutschen Nachfolgers Benedikt XVI. sowie den Weltjugendtag verantwortlich. Eine Trendwende zeichne sich auch bei den geistlichen Berufen ab, sagte er. Junge Menschen müssten wieder stärker für geistliche Berufe motiviert werden.
(0606/0212; E-Mail voraus)
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