(2406/0854; E-Mail voraus)
Gegen längere Ladenöffnung während der WM
Würzburg (POW) Gegen die verlängerten
Ladenöffnungszeiten während der Fußball-Weltmeisterschaft hat die Katholische
Arbeitnehmerbewegung (KAB) der Diözese Würzburg am Donnerstag, 8. Juni, protestiert.
Obwohl die Stadt Würzburg lediglich Quartier für die Nationalmannschaft Ghanas
ist, will der Freistaat Bayern hier – wie auch in den WM-Spielorten München und
Nürnberg – an den Werktagen Ladenöffnungszeiten bis 24 Uhr erlauben. „Ob
Würzburg als weltoffene und gastfreundliche Stadt erfahren wird, hängt mit
Sicherheit nicht davon ab, dass die Läden länger geöffnet haben“, argumentierte
Diakon Klaus Köhler, Diözesansekretär der KAB. Die Fußball-WM sei primär eine
Feier der Völkerverständigung und des fairen Wettkampfes. „Längere
Ladenöffnungszeiten können diese Aspekte in den Hintergrund treten lassen.“
Nach Ansicht der KAB gehen die Sonderregelungen zu Lasten der Beschäftigten des
Einzelhandels und ihrer Familien. „Das widerspricht eindeutig der Vereinbarkeit
von Familie und Beruf, die in der politischen Diskussion eine steigende
Bedeutung erhalten hat“, sagte Köhler. Die Menschen benötigten „gemeinsame
Freizeit“ für Partnerschaft, Ehe und Familie, aber auch für Engagement in
Vereinen und gesellschaftlichen Gruppierungen. „Wer außerhalb der normalen
Ladenschlusszeiten einkauft, verkürzt die gemeinsame Freizeit und treibt die
Kommerzialisierung der Gesellschaft voran“, sagte Köhler. Schon Papst Johannes
Paul II. habe vor dieser Entwicklung gewarnt und in seiner Sozialenzyklika
„Laborem exercens“ betont: „Die Arbeit ist für den Menschen da, und nicht der
Mensch für die Arbeit.“ Von der anstehenden Neufassung des Ladenschlussgesetzes
in Bayern erwarte sich die KAB ein klares Bekenntnis zum Schutz der
Arbeitnehmer und des Sonntags.